Die fühlbare Welt der Kinder & Jugendlichen
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Caro (16) über Pubertät, Eltern, die Arbeitswelt und Gesellschaft
"Das ist ein schwieriges Lebensalter. Es ist so ansträngend, immer mit diesem Zweifel und dieser Unsicherheit zu leben. Man kommt mit seiner Umgebung überhaupt nicht klar, man ist aufsässig, man fühlt sich unglücklich in der eigenen Haut, die irgendwie nicht mehr die eigene ist, unglücklich hauch , weil man nicht versteht, was los ist, und weil man alleine ist. Denn die Erwachsenen machen uns Angst.
Ich will euch sagen, was ihr für uns darstellt, ihr seid die Arbeitswelt, wo jeder nur an seinen eigenen Vorteil denkt. Schaut euch doch an, wie heruntergekommen ihr doch ausseht. Ihr ertragt
offenbar zuviel, und das mit einer Mischung aus Heuchelei und falscher Freundlichkeit. Man hat immer den Eindruck, als ob ihr nur scheinen wolltet, als ob ihr nur so tut, als würdet ihr leben.
Könnt ihr nicht mehr wirklich leben?
Und eure Sätze, eure Wörter, mit denen ihr alles zerlegen müsst, alles bis ins kleinste erklären, auch wenn das gar nicht nötig ist, oder aber euer Schweigen, dieses vielsagende Schweigen, diese Mauer, an der wir abprallen und die unsere Blicke zu einem tiefen Brunnen macht oder zu Asphalt.
Wir wollen, dass unser Äußeres so ist, dass uns niemand etwas anhaben kann, dass wir undurchdringlich sind. Also sind wir grob, vulgär und böse. Ja wir sind wirklich böse, wir wollen auf keinen Fall verstehen, nicht mit euch sprechen, euch nicht zuhören. Aber nur deshalb, weil in eurem Leben viel zu wenig Platz ist für Träume und Hoffnungen, ihr gebt zuviel auf den äußeren Schein...
Die Welt läuft wie geschmiert, aber leider auf einen Abgrund zu, die Gesellschaft ist ein Teil dieser Welt und stürzt mit ihr hinab. Ihr Erwachsenen wisst nicht, dass acht von zehn Jugendlichen nachts im Bett heulen... Die anderen weinen nicht mehr, weil sie ganz dichtgemacht haben und sich nicht mehr wahrnehmen, was um sie herum vorgeht. Das ist traurig, findet ihr nicht auch?
Wir spielen das gleiche Instrument, aber leider nicht auf derselben Tonhöhe. Eure Töne sind tief, unsere sind hoch. Warum nehmt ihr uns das übel? Das ist alles zu schwierig, als dass ich es klar ausdrücken könnte, und es ist zu traurig, um es genauer zu erklären..."
* Dieser Text stammt aus einer Interviewreihe, die mit Kindern & Jugendlichen geführt wurde. Die Namen wurden verändert. Und auch der weitere Kontext soll hier nicht erläutert werden. Das macht aber nichts. Denn so oft wissen wir nicht alles über unsere Kinder & Jugendlichen. Jedoch ist es wichtig, ihnen wirklich zu begegnen und mit ihnen in einer nachhaltigen Beziehung zu sein. Das gelingt vor allem dann, wenn wir fühlen - also uns selbst fühlend begegnen. Dann haben wir auch einen Platz für die fühlbare Welt unserer Kinder & Jugendlichen.
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